Täglich begegnen uns die Wörter Richtig und Falsch – in unseren Gesprächen, in den Medien, in unseren Gesprächen über die Medien. Wenn nicht im Außen, dann ploppen diese beiden Wörter sicher in den meisten unserer Köpfe immer mal wieder auf.
Da Wörter sehr kraftvoll in ihrer Verwendung sein können, möchte ich gerne heute auf die Wörter Richtig und Falsch eingehen, die uns vermutlich tagtäglich begleiten. Lasst uns schauen, inwiefern sie uns wirklich auf hilfreiche Weise im Alltag dienen.
Ich möchte gern in diesem Artikel ergründen,
- welche ursprüngliche Bedeutung Richtig und Falsch zugrunde liegt,
- wie uns die Einteilung in Richtig und Falsch beeinflusst,
- wie brauchbar diese Wörter sind,
- mit welchen Auswirkungen wir bei einem “Richtig und Falsch Denken” rechnen müssen
- und ob es die eine richtige Lösung gibt?
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Definition und Wahrnehmung von Richtig und Falsch
Es gibt Worte in unserem Sprachgebrauch, die wir einfach nutzen, ohne sie zu hinterfragen. Wahrscheinlich trifft das auf eine Mehrzahl der Worte zu. Heute soll es um die kleinen, wirkungsvollen Wörter Richtig und Falsch gehen.
Von der Wortherkunft kann man Richtig auch mit Wahrheit gleichsetzen. Etwas Richtiges ist “fehlerfrei, den Tatsachen entsprechend in die rechte Ordnung gebracht, ehrlich, anständig, ohne Falsch”.*
Falsch hingegen bezeichnet etwas “Unechtes, Künstliches, dem Richtigen entgegengesetzt, dem tatsächlichen Sachverhalt widersprechend, unangebracht, mit Mängeln behaftet”.*
Mit diesem Wissen möchte ich gerne eine kleine Übung mit dir machen.
Bitte schau dir einmal dieses Bild an und frage dich: Was nehme ich als Erstes wahr, welche Gedanken tauchen unmittelbar auf?
Vielleicht packt dich eine Sehnsucht und du hast das Bedürfnis, dich unter den Wasserfall zu stellen? Vielleicht willst du am liebsten sogar von oben herunter springen? Oder du möchtest dich lieber in dem ruhigen Gewässer baden und das Schauspiel beobachten? Vielleicht ist Wasser gar nichts für dich, weil du nicht schwimmen kannst? Vielleicht fragst du dich, was da wohl alles drin schwimmt und du bleibst lieber im Trockenen? Vielleicht denkst du, das Wasser sei viel zu kalt oder die Gegend dort viel zu warm und feucht? Vielleicht magst du lieber Wiesen und Felder? Oder es erinnert dich an deinen letzten Urlaub und ein schönes Erlebnis? Oder vielleicht schaust du dir einfach gern solche Bilder an – von der sicheren heimischen Couch aus? Vielleicht bekommst du Durst, weil du heute noch nicht viel getrunken hast?
Vielleicht, vielleicht, vielleicht … An den vielen Vielleichts merkst du sicher schon:
Jeder Mensch, der dieses Bild sieht, wird unterschiedliche Dinge wahrnehmen und aufgrund seiner individuellen Erfahrung andere Gedanken damit verknüpfen.
So sind wir als Menschen einzigartig! Können wir diese Wahrnehmungen wirklich in richtig und falsch kategorisieren?
Können wir sagen, dass (nur) deine Wahrnehmung die Richtige ist? Dann wäre automatisch die eines anderen falsch, weil sie “nicht deinen Tatsachen entspricht”.
Dann wäre jede andere Meinung der Definition nach mangelhaft. Und dann würde jeder andere Blickwinkel als mangelhaft und falsch gelten?
Ehrlichgesagt wäre das eine ganz schön konfliktreiche Katastrophe in unserem Miteinander, findest du nicht? Können wir daher festhalten:
Unsere Wahrnehmungen sind weder richtig noch falsch, sie sind.
Lasst uns weiter überlegen, macht es dann überhaupt noch Sinn, von richtig und falsch zu sprechen?
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Können wir richtig und falsch belegen?
Natürlicherweise fällen unsere Gehirne Urteile und überprüfen immer sorgfältig alle Gegebenheiten und ordnen sie in eine Struktur, die wir kennen. Wir urteilen automatisch anhand unserer Prägungen, ob jemand (aus unserer Sicht) etwas Richtiges oder Falsches tut.
Gibt es jedoch Tatsachen in unserem Leben, die unsere Wahrnehmungen und Prägungen übertrumpfen?
Rechnen kommt beispielsweise aus dem lateinischen (“regere”) und bedeutet “ordnen, genau und schnell in angemessene Ordnung bringen”. Ich denke, bei Zahlen können wir davon ausgehen, dass es ein richtiges Ergebnis gibt: 2 + 2 = 4.
Bei Zahlen herrscht meist Ordnung. Das ist keine Ermessenssache, sondern Tatsache. Es spielen keine persönlichen Erfahrungen mit hinein, die das Ergebnis verändern können. Es gibt zunächst keinen Deutungsspielraum.
Wenn jemand dein Geburtsdatum schreibt, wirst du in der Regel mit Sicherheit sagen können, ob es richtig erfasst wurde oder nicht. Wunderbar. Zahlen können also in den meisten Fällen richtig und falsch sein.
Zahlen sind geordnete Tatsachen.
Auch das Wort “Regel” entspringt dieser Wortwurzel. Uns wird in der Kindheit beigebracht, bestimmte Regeln zu befolgen, Fehler zu korrigieren und der Rechtsprechung gerecht zu werden. Für jede unserer Taten folgt eine Konsequenz. Die meisten von uns lernten das früh von unseren Bezugspersonen.
Das ist einerseits sehr sinnvoll, was Taten anbelangt, die andere zu Schaden führen können. Andererseits nehmen wir viele ungeschriebene Gesetze in uns auf, die wir später wie einen inneren Gesetzgeber zum Urteilen über uns selbst und andere unbewusst nutzen, ohne sie je verifiziert zu haben. (Wie das funktioniert und inwiefern uns das in unserem Erwachsenenleben beeinflusst, stelle ich euch gern an anderer Stelle in meinem Blog vor, da es so unglaublich spannend ist.)
Ist als Kind häufig nicht Schlimmes passiert, wenn die Eltern bis 3 zählten, kann das im Erwachsenenalter schon ganz anders aussehen. Denn es gibt offizielle Gesetze und bei Nichteinhaltung entsprechende Urteile.
Ob diese Urteile immer richtig gefällt werden, ist durchaus fragwürdig, da nicht immer Zahlen, Daten und Fakten als Beweise herangezogen werden können. Nicht umsonst gibt es so viele Serien, Dokumentationen und Filme über die Rechtsprechung und ihre menschlichen Einflüsse, die zum Teil sehr berührend sein können.
Rechtsprechung basiert auf Regeln, die von Menschen gesetzt wurden.
Regeln werden von Menschen gesetzt. Ein richtig wird also festgesetzt, das heißt, werden diese Regeln nicht eingehalten, ist es automatisch falsch. Das macht Sinn, aber ob es in jedem Fall Sinn macht, ist eine andere philosophische Frage zu dem Thema, auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehe.
Nur so viel: Lässt man die DIN Normen einmal beiseite, ist ein Stück Papier, das zwischen der Größe A3 und A4 liegt, nicht falsch oder?
Auswirkungen von unserem “Richtig/Falsch-Denksystem”
In der Komplexität unseres Gehirns lässt sich nur selten etwas nach einer allgemeingültigen Richtschnur ausrichten. Unsere Psyche ist von unendlich vielen Erfahrungen geprägt worden, die bereits Jahrzehnte oder nur Minuten zurückliegen.
Wie bereits erwähnt, haben wir häufig von unseren Bezugspersonen gelernt, was richtig und was falsch ist. Diese Hinweise wurden wiederum gespeist aus der Gesellschaft und den individuellen Erfahrungen deiner Bezugspersonen.
Ich lade dich ein zu reflektieren, welches unbewusste “Richtig/Falsch Denksystem” bei dir aktiv ist.
Ob du sehr geprägt von diesem Denken bist, kannst du beispielsweise an diesen möglichen Auswirkungen erkennen:
- Du urteilst vorschnell über andere Ansichten, ohne sie anzuhören und die dahinter liegenden Beweggründe des Menschen zu kennen.
- Dir fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen, weil du die ganze Zeit im Kopf abwägst, was richtig und was falsch ist.
- Du beziehst die Meinung anderer sehr mit in dein Leben ein, obwohl dein Körper dir ganz klar versucht zu sagen, wo es langgeht.
- Du kommst nicht in die Umsetzung, weil das Richtig und Falsch Spiel in deinem Kopf dich lähmt und du am Ende gar nicht mehr weißt, wo lang.
- Du vergleichst dich zu viel mit anderen Menschen, die aus deiner Sicht Dinge richtig gemacht haben und wertest dich selber ab.
- Du bist zu verkopft und nicht richtig glücklich. Alles immer richtig machen zu wollen ist anstrengend.
- Du schränkst dich in deinen Wünschen viel zu sehr ein, weil du niemanden verletzen willst mit deiner Wahrheit.
- Du äußerst deine Wahrheit nicht, aus Angst von anderen abgewertet zu werden.
- Und so viele mehr …
Erkennst du dich wieder in den Aussagen?
Wenn ja, kannst du das auch erst einmal interessiert aufnehmen, ohne dich selbst direkt in eine gedankliche Schublade zu stecken. Wir alle tragen mal mehr, mal weniger Anteile davon in uns.
Diese möglichen Auswirkungen dürfen dir einfach zur Reflexion dienen, nicht zur Ablehnung deiner eigenen Person. Du bist genau so, wie du bist, richtig.
Du bist genau so, wie du bist, richtig.
Transformationen, die du daraus ableitend erreichen möchtest, liegen in deinen eigenen Händen. 🙂
Die eine richtige Lösung
Die eine richtige Lösung gibt es natürlich nicht! 😉 Doch eine Sache, die ich dir gern mitgeben möchte, kann dir dabei helfen eine gewisse Distanz zum Richtig- und Falsch-Denken einzunehmen.
Beobachte, ohne zu werten.
Beobachte, ohne zu werten.
Beobachte, ohne zu werten.
Es klingt so einfach und ist gleichzeitig die höchste Kunst. Außerdem ist es der erste Schritt der Gewaltfreien Kommunikation, von der ich mehr als überzeugt bin, dass es unser Miteinander um ein Vielfaches empathischer gestalten kann.
Wenn wir erkennen, dass es keine allgemeine Wahrheit von Tatsachen und Erfahrungen gibt und jeder seine eigene Wahrheit schmiedet, können wir endlich loslassen und einfach nur sehen, was ist.
Ein Trick, der mir immer hilft, wenn es ums Beobachten geht, ist nur das zu beschreiben, was eine Kamera in der Situation sehen kann.
Zum Beispiel:
- Kamera: Er legt die Zeitung nicht beiseite.
→ Statt zu denken: Nie guckt er mich an, wenn ich mit ihm rede.
→ Vielleicht ist es möglich, dass er sehr versunken in einem spannenden Artikel ist und nicht unterbrochen werden möchte?
- Kamera: Sie schaut beim Fernsehen gucken gleichzeitig auf Ihr Smartphone.
→ Statt zu sagen: Du machst immer viel zu viel gleichzeitig.
→ Vielleicht ist es möglich, dass sie ein Wort recherchiert, das sie nicht verstanden hat?
- Kamera: Sie erscheint 5 Minuten nach dem vereinbarten Treffzeitpunkt.
→ Statt zu sagen: Du bist schon wieder zu spät!
→ Vielleicht kann es sein, dass ihr Magen-Darm-Trakt sie nicht rechtzeitig von zu Hause wegkommen ließ?
- Kamera: Er ist nicht online auf Whatsapp.
→ Statt zu denken: Ich bin es wohl nicht wert, eine Antwort zu bekommen.
→ Vielleicht kann es sein, dass er gerade ein langes Gespräch mit seinen Eltern führt?
Anfangs stehen reine Beobachtungen – keine Deutungen. Dahinter folgen unsere möglichen unbewussten Wertungen der Situation und eine von vielen möglichen Erklärungen, die gar nichts mit der Deutung zu tun haben.
Das ist sicher nicht immer der Fall. Doch es ist ein gedankliches Experiment, immer mal zu überprüfen, ob das, was der andere tut oder sagt, wirklich mit dir zu tun hat.
Du tust dir selbst einen großen Gefallen erst einmal zu beobachten, ohne es direkt auf dich zu beziehen. Und vielleicht einfach den anderen zu fragen, woran es liegt? Ob alles ok ist?
Probiere es mal aus. Es kann sehr befreiend sein, nicht direkt ein individuelles Urteil von Richtig und Falsch in alle Gegebenheiten hineinzudeuten.
Fazit
Kommen wir zurück zum obigen Beispielbild, stellen wir fest, dass es so viele unterschiedliche Blickwinkel auf dieses Bild geben kann, wie Menschen auf unserer Erde leben.
Nur weil ich das wundervoll blaue Wasser wahrnehme und hinein springen möchte, hat der andere nicht unrecht, wenn er lieber seine Kamera auspackt und die schönen Blüten fotografieren möchte, die er entdeckt hat.
Wir alle sehen die Welt unterschiedlich. Auf unsere Weise, die sich aufgrund unseres individuellen Menschen(er)lebens geformt hat. Kannst du das anerkennen, dass keine Haltung und Denkweise daher falsch ist?
Wir alle sehen die Welt unterschiedlich. Auf unsere Weise, die sich aufgrund unseres individuellen Menschen(er)lebens geformt hat.
Rechnen, Regeln, Rechtsprechung.
Rechnen kann richtig und falsch sein. Regeln können nach Definition eingehalten (= richtig) und gebrochen werden (= falsch). Ob jedoch das erstellte Konstrukt von Regeln richtig oder falsch ist, wird selten hinterfragt. Auch die Rechtsprechung kann sich nicht immer auf die Regeln berufen und liegt zum Teil im menschlichen Ermessen.
Richtig und Falsch ist sicherlich eine wichtige Einteilung, die wir jedoch in heutiger Zeit immer wieder bewusst hinterfragen sollten. Ich möchte folgende wichtige Punkte festhalten:
Jeder Mensch ist richtig so wie er ist.
Hinterfrage immer wieder bewusst dein richtig und falsch Denken, um mehr Harmonie und Verständnis im Miteinander zu erzeugen.
Erkenne deine Wahrnehmungen, ohne gleich über sie zu urteilen.
Eine Wahrheit ist nie allgemeingültig. Es gibt Tatsachen, die wir beobachten können. Es gibt allerdings jene Tatsachen, die von jedem Menschen unterschiedlich gedeutet werden. So gibt es 100 verschiedene Blickwinkel = Deutungen = individuelle Wahrheiten auf ein und dieselbe Sache.
Beispiel: Öffnest du Instagram von 100 verschiedenen Menschen, werden dich unterschiedliche Beiträge erwarten. Kein Social Media Feed ist gleich, keine Wahrnehmung ist gleich.
Es gibt nur das, was ist.
Daher ist ganz klar: Wir sehen die Welt so, wie wir sind!
Das Thema ist sehr komplex. Bitte sieh es mir nach, dass ich in einem Artikel nicht alle Bereiche dazu abdecken kann. Natürlich gäbe es darauf noch viele mehr Blickwinkel.
Ich hoffe jedoch, du konntest wertvolle Denkanstöße für dich mitnehmen und kannst nun neue Betrachtungsweisen in deinen Alltag integrieren.
Von Herzen Danke für dein Vertrauen und dass du dir die Zeit zum Lesen und Reflektieren geschenkt hast.

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Quellen:
https://www.dwds.de/wb/Richtigkeit, https://www.dwds.de/wb/falsch,
Bild: https://unsplash.com/photos/nwixMbLJy8E Timo Volz, Cascade),
Buch: Was die Wörter erzählen, Legros. W., S. 69