Wie bitte? Habe ich die Wörter im Titel vertauscht? Es heißt doch ganz klar „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!?“
Wenn es für dich so heißt, ist es ein Satz den du glaubst, weil du ihn womöglich etliche Male gehört und entsprechend verinnerlicht hast. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der du hinterfragen darfst, ob du ihn weiterhin glauben und nach ihm leben möchtest. Vor allem dann, wenn du die mehr Lebensqualität wünschst.
Wie fühlt es sich an zu denken, du müsstest erst arbeiten, um dann die vergnügte Seite des Lebens zu genießen? Heißt das, ich muss immer erst was leisten, bevor ich mir etwas gönnen oder etwas für mich tun kann? Ein fragwürdiges Prinzip.
Bist du bereit dir einige Gründe anzuhören, weswegen das Vergnügen und damit deine Lebensqualität auch öfter mal an erster Stelle stehen darf?
Inhaltsverzeichnis
- Was ist mit Vergnügen gemeint?
- Wieso du dich öfter vorne an stellen solltest
- Wie du dir konkret mehr Lebensqualität schenkst
- Artikel, die dich auch inspirieren könnten:
Was ist mit Vergnügen gemeint?
Wenn ich mich laut Sprichwort in diesem Text auf Vergnügen beziehe, meine ich nicht den schnellen „Kick“, der uns für einen kurzen Moment augenscheinlichen Spaß bereiten kann, wie Social Media Likes, die Tafel Schokolade oder ein Glas Wein zwischendurch.
Vergnügen meint hier eine erfüllende Tätigkeit, die dein inneres Leuchten zum Strahlen bringt. Etwas, dass du immer hinten anstellst, weil du glaubst, es ist nicht wichtig genug. Die Zeit für dich sei nicht wichtig genug, denn die anderen arbeitserfordernden Dinge und die anderen Menschen mit ihren Bedürfnissen hätten Vorrang.
Und du kannst sie ja auch immer so gut erfüllen und für jeden da sein. Was soll schon passieren, wenn du jetzt nicht meditierst, dein Dankbarkeitstagebuch schreibst, Sport machst, spazierst in der Natur oder dir deinen Lieblingstee machst?
Die Frage ist, wie oft kam das schon vor? Wie oft hast du das Vergnügen, eine dich erfüllende (egal, ob Freude-erweckende oder Entspannungs-fördernde) Aktivität schon hinten angestellt und sie dann vollkommen hinten runter fallen lassen?
Wieso du dich öfter vorne an stellen solltest
Dein Energielevel ist erschöpflich …
Du hast in der Regel eine bestimmte Menge an Energie jeden Tag zur Verfügung. Das heißt, je weiter der Tag voranschreitet und je mehr du tust, umsetzt und mit Menschen in Interaktion trittst, desto mehr sinkt dein Energielevel. Ganz einfache Rechnung, oder?
Bedeutet also, du hast mehr Energie für die Arbeit, die du an den Beginn deines Tages stellst und immer wieder vor deine Lieblingstätigkeiten schiebst. Somit bleibt weniger für die Tätigkeiten, die dir Energie schenken können und die dir Freude machen.
Wofür bringst du jeden Tag Energie auf? Notiere dir alle Tätigkeiten.
Frage dich einmal bewusst, wie deine Energieverteilung jeden Tag aussieht und wofür du Energie aufbringst. Sind es Tätigkeiten, die dich erfüllen oder die dich frustrieren?
Deine Willenskraft auch!
Mit unserem sinkenden Energielevel sinkt auch unsere Willenskraft, etwas umzusetzen, das wir uns für unser Wohlbefinden vorgenommen haben.
Wenn wir schon über den Tag verteilt eine bestimmte Anzahl an Entscheidungen treffen mussten, können wir abends oft nicht mehr die Kraft aufbringen, uns für etwas zu entscheiden, dass uns eigentlich guttun würde.
Das heißt, was möchtest du jeden Tag oder jeden zweiten als festen Bestandteil integrieren? Mein Tipp hier: Mach es zu einer verhandlungsfreien Gewohnheit. Wenn es so klar ist wie, dass du jeden Tag Zähne putzt, stellst du deine dich erfüllende Tätigkeit nicht mehr ständig in Frage.
Entscheide dich für eine Sache, die du jeden Tag machen möchtest, weil sie dir guttut und lass sie so selbstverständlich werden wie das Zähne putzen.
Denn am Ende wird sie dich glücklicher machen, als du es zuvor warst, warum solltest du dich also nicht dafür entscheiden, sie als kompromisslosen Bestandteil deines Alltags zu integrieren?
Wohin lenkst du die Energie, die du hast?
Kennst du das, dass du mit dem Hier und Jetzt total unzufrieden bist, weil du es dir anders vorstellst. Weil deine Arbeitskollegin sich komisch verhält, du zu früh aufstehen musstest und dich abends um alles kümmern musst?
Das heißt, deine Aufmerksamkeit ist auf die Gegebenheiten gerichtet, die dir Stress bringen. Dementsprechend ist deine Energie auf Stress gerichtet.
In Wahrheit sind es nicht die Tätigkeiten an sich, die dir Energie rauben, sondern die Gedanken über die Tätigkeiten.
Angenommen, es ist Winter. Dein Haus ist rundherum mit Schnee bedeckt und du ersehnst dir den Frühling herbei. Du bemühst dich so sehr, dass dein Haus frei von Schnee wird. Du schaufelst und kehrst und wünschst dir den Schnee weg! Das Resultat? Der Winter bleibt so lang, bis es Zeit ist für den Frühling.
Und du? Du hast die Zeit des Winters damit verbracht, dich über ihn zu ärgern, anstatt in ihm Vergnügen zu finden. Deine kostbare Energie ist im Hier und Jetzt dadurch immer wieder verloren gegangen.
Gegebenenfalls geht es so weiter und während des sprießendes Frühlings wartest du nur auf den Sommer? Wie lange willst du warten und Energie auf etwas richten, was keinen Mehrwert bringt im Hier und Jetzt?
Wie du dir konkret mehr Lebensqualität schenkst
Achtsame Pausen einlegen
Angenommen, du hast wirklich heute viel vor. Du musst dieses und jenes erledigen, dich um so viel kümmern und weißt gar nicht, was du zuerst machen sollst. Solche Tage gibt es absolut und das möchte ich nicht bestreiten.
Doch eine Frage: Wer sagt denn, dass du komplett verbissen an diese Tage herangehen musst? Aussichtslos auf jegliches Vergnügen?
Warum darfst du dir nicht einige Minuten zwischen den Tätigkeiten gönnen, um dankbar für deine Gesundheit zu sein, um tief in deine innere Mitte zu atmen, um deine Herzenskraft und Intention für das nächste ToDo zu aktivieren?
Nimm dir vor jeder neuen Tätigkeit eine Minute Zeit, um deine Aufmerksamkeit mit deinem Atem in dein Herz zu schicken.
Vielleicht weißt du das schon und kriegst es nicht umgesetzt? Übe es! Stelle dir Erinnerungen ein. Mach dir einen Plan. Nimm dir zum Beispiel vor einmal die Stunde, dich für eine Minute vom erlebten Stress zurückzuziehen und für dich da zu sein.
Du wirst merken, dass dein Energielevel dadurch erheblich ansteigt und du mehr in kürzerer Zeit mit mehr Fokus und Leichtigkeit schaffst.
Wer untersagt dir Freude?
Freude und Kreativität sind wahre Energiebringer. Warum solltest du darauf warten, bis alles erledigt ist, eh du Freude erfahren darfst? Lebe sie jetzt, bringe sie jetzt mit ein! Suche nach Lücken in deinem Alltag und fülle sie mit etwas, was dir guttut und nicht mit etwas, was getan werden muss.
Lass deine Energie nicht leerlaufen, bevor du innere Freude einlädst.
Aus motivationspsychologischer Sicht bedarf es dann auch viel weniger unserer Willenskraft, die ja bekanntermaßen begrenzt ist. Sind wir also in der Freude, kommen wir leichter in einen Flowzustand, der uns keine Kraft kostet.
Du bist nicht auf die Erde gekommen, um nur zu arbeiten, sondern um dich kennenzulernen und vollständig zu leben. Wie kannst du dich jeden Tag vergnügend ausleben, ohne es ans Ende deines Tages oder deines Lebens zu stellen?
Dafür brauch es nicht die „große Sache“. Es sind die kleinen Dinge zwischendurch, die dich erfreuen und zum inneren Lachen bringen. Was ist es bei dir? 🙂
Sei anders, sei dir wichtig
So viele Menschen haben gelernt, sich diesen und vielen anderen Sprichwörtern anzupassen und ihr komplettes Leben daran auszurichten. Wie gut das funktioniert, zeigen Statistiken der aktuellen Forschung unserer mentalen Gesundheit.
Mehr denn je Menschen leiden unter diesem alltäglichen Stress. Sind daran für dich die anderen schuld und die Gesellschaft muss sich ändern, sodass sich bei dir etwas tun kann?
Nein. Du BIST die Gesellschaft. Du bist ein Teil von allen und du bist ein Vorbild für viele, auch wenn du es nicht weißt. Beginnst du dir Zeit für dich zu nehmen z. B. zum Spazieren, beginnst du Meetings mit einer Minute Stille und Besinnung oder kommst immer wieder liebevoll in dein Herz zurück, werden die positiven Aspekte für jeden um dich erfahrbar und so automatisch weitergetragen.
Erlaubst du dir mehr Lebensqualität zu kreieren, erlaubst du anderen dasselbe für sich zu tun.
Unterschätze nie, welche Wirkung ein neuer Ansatz haben kann. Ein kleines Dankbarkeitsritual am Abendbrottisch mit der Familie, eine gesunde Bitte, dass du einige Minuten für dich brauchst oder das Annehmen einer angebotenen Hilfe kann wahre Wunder und Entlastung mit sich bringen.
Ich hoffe, dir ist durch diesen Artikel viel bewusster geworden, wie wertvoll der Einsatz deiner Energie ist und wie schon kleine Anpassungen in deinem Alltag große freudige Auswirkungen haben können.
Ich wünsche dir von Herzen einen wundervollen energiereichen Tag voller Vergnügen!
